Immer wenn es Winter wird, geht es für mich in
die Werkstatt und ich putze, repariere und stelle die Räder nach.
Inspektion mal 12 Plus 1.
Zuerst werde ich jedes Rad Putzen und
alle beweglichen Teile fetten und ölen.
Dafür brauche ich Kettenfett, Öl und
Ölspray, Lappen, Bürste und Pinsel.Ich hänge jedes Rad dafür einfach
auf, ist bequemer so.
Wenn dann alles sauber ist geht es an
das Kontrollieren.
Zuerst die Bremsen, die sind auch hier
Lebenswichtig! Egal ob Feldweg oder Landstraße, die müssen
unbedingt gut und leicht funktionieren!
Also, säubern, einstellen oder
wechseln. Wichtig dabei, läuft die Felge rund und hat keine Schläge?
Sonst muss ich das mit dem
Speichenschlüssel nachstellen, dabei kann ich dann auch gleich die
Speichen kontrollieren. Es sollten keine losen Speichen im Rad sein,
sonst verbiegt sich schon bei leichten Schlägen oder Schwellen die
Felge oder Speichen können wegen der ungleichen Belastung verbiegen
oder reißen. Sollte ein Schlag im Rad sein muss ich es unbedingt
nachstellen, das kann dauern und braucht Geduld und
Fingerspitzengefühl.
So, beide Räder laufen rund, die
Bremsen halten und sind sauber.
Auf zum Lenker, ist die Lenker-Mutter
am Lager fest und das Lagerspiel in Ordnung?
Dabei kann ich dann auch gleich das
Lager mit Spray einfetten.
Jetzt den Rahmen kontrollieren, bei
unsren Stahlrahmen sollte es aber keine Risse oder gebrochene
Rahmenstellen geben. Stahlrahmen sind etwas schwerer als Alu-Rahmen,
aber nicht so Steif und dadurch etwas elastischer und lassen sich zur
Not auch schweißen. Wichtige Stellen die Nachgesehen werden müssen
sind die Schweißnaht am Lenker-Rohr, das Sattelrohr und der
Tretlagersitz.
Dabei kann ich mir auch gleich den Sattel ansehen.
Unsere Räder haben alle einen breiteren Rennsattel mit Soft-Gummi
Belag. Dieser Sattel ist in Kombination mit einer guten Fahrradhose
auch nach vielen Kilometern gut zu fahren und gut drauf zu sitzen.
Danach geht es an das Herzstück des
Antriebes, die Schaltung.
Alles ist ja schön geölt, aber wie
sieht es mit den Zügen aus. Diese sollen zur Einteilung der
Schaltung am Lenker-Griff passen und die Gänge präzise schalten.
Dabei fange ich beim vorderen Zahnkranz am Tretlager an, denn unsere
Shimano-Schaltung hat drei Zahnkränze vorne und sieben am Hinterrad,
also einundzwanzig Gänge. Kette auf Verschleiß kontrollieren. Durch
die Fahrten auf sandigen Feldwegen kann es bei zu trockener Kette zum
vorzeitigen Verschleiß der Kettenglieder kommen was am Ende zu
Unfällen durch gerissen Kette führen kann.
So etwas ist nicht nur
Gefährlich sondern auf einer Tour oft auch das Ende der Tour und
hier in der Extremadura kann eine Werkstatt mit passender
Ersatz-Kette schon mal 100 km entfernt sein.
Die Zähne der vorderen Zahnkränze
sind unterschiedlich, an einem bestimmten Punkt des Zahnkranzes
vereinfacht den Gangwechsel unter Zug, somit ist auch am Berg oft
noch möglich den Gang zu wechseln. Natürlich ist es besser früh
genug zu Schalten, aber ich erlebe immer wieder, das gerade am Berg
ungeübte Fahrer froh sind das sie auch noch spät schalten können
und nicht absteigen und schieben müssen. Schieben ist in einer
Gruppe nicht so cool.
Nachdem die Kette und Zahnkränze
kontrolliert sind geht es an die Züge.
Diese können entweder am Lenker
nachgestellt werden oder ich muss den einzelnen Zug verkürzen.
Die Drahtseile dehnen sich mit
zunehmender Belastung und werden dabei länger.
Je älter die Züge werden, desto
leichter können dies auch bei Belastung reißen.
Aber die Züge sind genau wie das Rad
noch fast neu und müssen nur nachgestellt werden.
Jetzt noch die beiden Lampen vom Licht
nachsehen und ich bin fertig.
An unseren Rädern haben wir Lampen zum
anstecken an Lenker und Sitzrohr, mit Leuchtdioden und
Knopfzellen-Batterien. Wir sind auf unseren Touren aber nie im
Dunkeln unterwegs und Nebel gibt es hier nur im Winter, aber Licht
gehört zu jedem Rad.
Bevor ich es vergesse, ist die Glocke
auch in Ordnung? Unsere Räder kommen aus
einer Fahrradfabrik in Portugal deren die für ander Hersteller montiert. Bei der Auswahl der Räder hab ich mich dabei ganz bewusst für
unisex-Räder mit Stahlrahmen und ohne Federung und mit niedrigem
Einstieg entschieden. Sollte man also bei schlechter oder steiler
Strecke mal unfreiwillig absteigen, ist die
Verletzungsgefahr einfach viel niedriger. Die Herren werden es mir
danken.
Was die Vorderradfederung angeht, die
Einstellung von Lenker-Federbeinen führt immer wieder zu
Fehleinstellungen oder hohem Verschleiß. Sind die Federbeine zu
weich geht ein Teil der Tretkraft immer zuerst auf die Federbeine,
diese geben nach und bremsen beim entspannen die Vorwärtsbewegung.
Das Macht die Fahrt auf guten Wegen
langsamer und anstrengender. Sind die Federbeine zu hart, bringen
diese eigentlich nichts und machen das Rad nur schwerer. Es gibt
Federbeine mit Stahlfeder, die manuell mit einer Mutter auf jeden
Fahrer genau eingestellt werden müssen. Da zu braucht viel Erfahrung
und Fingerspitzengefühl, da sich die Federn oft nicht wirklich
präzise einstellen lassen.
Die anderen Federbeine haben Öl- oder
Gasdruckfedern die auf ein Durchschnittsgewicht voreingestellt sind. Leider kommt es bei dauernder Belastung manchmal zu
Undichtigkeiten und die Federbeine verlieren langsam den Druck und
müssen gewechselt werden.
Da der Vorteil an Komfort zu lasten des
Gewichts und des Handlings geht, dies aber einen großen Mehraufwand bei
Einstellung und Wartung verursachen, hab ich mich bewusst dagegen
entschieden. Die so genanten hardtrail-MTB ohne Vorderradfederung
sind auf guten Wegen auch schneller. Unsere Räder haben einen festen
Vorbau am Vorderrad und die Größe last sich am Sattelrohr auf jeden
Fahrer gut einstellen, es sind für in Portugal gefertigte Räder, die
größten 26“ MTBs die es dort gibt, leider sind Portugiesen, wie auch Spanier
kleiner als Mitteleuropäer, aber die Räder lassen sich trotzdem für
Größen von 150cm bis 185cm gut einstellen.
Ich hab aber auch zwei voll gefederte
MTB von „Dunlop“, wenn es mal jemand mal sehr komfortabel haben
möchte. Bis ich alle Räder durchgesehen hab wird wohl noch etwas
dauern. Dann kommt noch mein Oldtimer-Schätzchen, ein Peugeot-Tourenrad mit kombinierter Ketten-Nabenschaltung dazu. Das brauch natürlich auch ein wenig Pflege, auch wenn es ein reines Straßenrad ist und hier nur selten zu fahren ist.
Die nächste Wanderradreise findet
übrigens im Juni 2020 statt, wenn jemand Lust hat mitzufahren,
schreib mir einfach.